Nach Olympia – Die paralympischen Spiele 2012

Großbritanniens Hauptstadt London steht wieder ganz im Zeichen des Sports. Zweieinhalb Wochen nach der Abschlussfeier der dreißigsten olympischen Spiele am 12.August, erklärte Queen Elizabeth II. am gestrigen Abend die vierzehnten Paralympics des Sommers für eröffnet. Bis zum 9.September messen mehr als 4.200 Sportler in verschiedenen Sportarten mit unterschiedlichen körperlichen Beeinträchtigungen ihre Kräfte. Lesen Sie hier mehr über verschiedene Athletenklassen und die Vielfalt der Sportarten, die den Sportlern alles abverlangen.

Allgemeine Informationen und die feierliche Eröffnung

Seitdem 1948 zum ersten Mal Sommersportspiele für Rollstuhlfahrer parallel zu den Olympischen Sommerspielen in London stattfanden, erfreut sich auch der Sport körperlich beeinträchtigter immer größerer Popularität. Seit 1960 finden nun immer im gleichen Jahr, in dem die Olympischen Spiele stattfinden auch die Paralympics statt. Zweieinhalb bis drei Wochen nach der Abschlussfeier eines jeden olympischen Sportfestes, wird die paralympische Flamme am gleichen Wettkampfort entfacht. Bei den vierzehnten Paralympics des Sommers treten Menschen aus über 165 Nationen in verschiedenen Handicap-Gruppen in vielen verschiedenen Sportarten gegeneinander an. Mit 14 Debütanten-Nationen und erstmals mehr als 4.200 Sportlern, sond diese Paralympics schon jetzt rekordverdächtig. Und auch vor der Leistung jedes einzelnen Sportlers kann man nur den Hut ziehen. Hierbei stehen Sportarten, die auch bei den Sommerspielen der nicht-behinderten Sportler aber auch “exotische” Sportarten auf dem Programm.

Sportarten wie Rollstuhl-Basketball und Rollstuhl-Tischtennis haben ähnliche Regeln wie die Fußgänger in diesen Sportarten. Sportarten die nicht oder nicht mehr bei olympischen Spielen vertreten sind, jedoch bei den Paralympics, sind unter anderem Boccia,Fünfer- beziehungsweise Siebener-Fußball oder auch Rugby – für Rollstuhlfahrer in diesem Fall.
Die ersten großen paralympuschen Momente 2012 erlebte London und der Rest der Welt bereits zur Eröffnungsfeier am 29.August. Zum ersten Mal eröffnete die Queen Elizabeth II. höchstpersönlich das größte Sportereignis körperlich benachteiligter Menschen. Die Feier wurde geprägt, sowohl von behinderten als auch nicht beeinträchtigten Menschen. Das Event zur Eröffnung sahen Zehntausende Menschen im olympischen Stadion in London und Millionen Menschen in aller Welt vor ihren Fernsehbildschirmen.

Klassifizierung der Sportler

In den unterschiedlichen Sportarten gehen Sportler mit verschiedenen Beeinträchtigungen an den Start. Um die Fairness der Wettkämpfe gewährleisten zu können, werden alle Athleten nach bestimmten Gesichtspunkten kategorisiert und in sechs Hauptgruppen eingeteilt. Neben Amputierten und Menschen, deren Bewegungsabläufe durch Schädigungen im Zentralnervensystem gehemmt sind, stehen sich auf dem paralympischen Parkett Sehbehinderte – bis hin zu völliger Erblindung – Kleinwüchsige – Männer bis zu einer Körpergröße von 1,45 Metern und Frauen bis 1,37 Meter – und “Les Autres” – die Anderen, die sich keiner dieser fünf Kategorien zuordnen lassen – gegenüber.

Geistig behinderte Sportler bei den Paralympics

Nachdem in Sydney 2000 das spanische Rollstuhl-Basketballteam geistig behinderte Sportler eingesetzt hatte, die jedoch nicht körperlich beeinträchtigt waren und somit auf unlauterem Weg den Titel gewann, entschied das internationale paralympische Kommitee (IPC), Menschen mit geistiger Behinderung von den paralympischen Spielen auszuschließen. Dies war der Grund, weshalb sowohl in Athen im Jahr 2004 wie auch in Peking 2008 Athleten mit geistiger Beeinträchtigung nicht am größten sportlichen Kräftemessen der Welt teilnehmen durften. Im Jahr 2009 trafen die Entscheidungsträger ernaut am grünen Tisch zusammen und entschieden, dass Sportler mit geistigem Handicap bei den Spielen von London wieder dabei sein dürfen. Diese treten zum Beispiel in Sportarten wie Tischtennis,in der Leichtathletik oder im paralympischen Schwimmbecken gegeneinander an.

Die Athleten der paralympischen Spiele, beziehungsweise Paralympics, stehen stellvertretend für Millionen von Menschen auf der Welt, die mit einem Handicap umgehen müssen. All diesen Menschen sei an dieser Stelle Respekt gezollt. Besondere Hochachtung gilt jedoch den Athleten, die noch bis zum 9. September 2012 in London ihre Kräfte messen und erneut einen großen Anteil daran tragen, dass die Kluft, die jahrhundertelang zwischen Menschen mit und ohne Behinderung bestand, kleiner wird.